Donnerstag, 9. Juni 2022

Eifel und Mosel - 2.Tag: Endlich biken!

 Hi,

raus aus Kölle und mit der S-Bahn nach Düren, dem Startpunkt unserer Radtour: Punkt 10.00 Uhr kam die S19 und hat uns raus auf‘s Land gebracht. Von Düren (kleines Städtchen) haben wir gar nicht viel gesehen, sondern sind sehr schnell auf den Rurtalweg und weg von der Straße gekommen. Alles sehr entspannt und ohne irgendwelche Steigungen vor uns hingefahren. Viel Landschaft und immer wieder einige Pferde auf Koppeln. Bis zum Mittag nur der Rur entlang und in einem Eifel Besucher- und Informationszentrum dann den Rest des Tages neu geplant: Statt am frühen Nachmittag in Heimbach anzukommen und dann ggf. was zu lesen, haben wir entschieden noch mit Bussen zur Gedenkstätte Vogelsang zu fahren: Uli hatte uns empfohlen wenn irgendwie möglich diese Elite-Schule der Nazis in unseliger Vergangenheit zu besichtigen. Absolut beeindruckend und durch eine sehr interessante Ausstellung haben wir einiges über dieses uns unbekannte Kapitel dieser NS-Kaderschmiede erfahren: Hier wollten die Nazis ihre künftigen Führungskräfte ausbilden und indoktrinieren. Einerseits sind durch den beginnenden Krieg dann nur ein Teil der Pläne umgesetzt worden; aber andererseits haben dann einige der Schüler (von den Nazis ‚Junker‘ genannt) gerade in Osteuropa, besonders in der Ukraine ihren grausamen Anteil  beim Rauben, Plündern und auch beim Vernichtungswerk der NS-Schergen geleistet…

Mir ging das Gedicht von Erich Kästner durch den Kopf ‚Die andere Möglichkeit‘. Das hatte Kästner nach dem ersten Weltkrieg geschrieben. Nach einem von den Nazis gewonnenen Zweiten Weltkrieg wäre das alles weit unaussprechlicher und undenkbarer geworden, Macht sehr nachdenklich…

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
mit Wogenprall und Sturmgebraus,
dann wäre Deutschland nicht zu retten
und gliche einem Irrenhaus.

Man würde uns nach Noten zähmen
wie einen wilden Völkerstamm.
Wir sprängen, wenn Sergeanten kämen,
vom Trottoir und stünden stramm.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
dann wären wir ein stolzer Staat.
Und pressten noch in unsern Betten
die Hände an die Hosennaht.

Die Frauen müssten Kinder werfen,
Ein Kind im Jahre. Oder Haft.
Der Staat braucht Kinder als Konserven.
Und Blut schmeckt ihm wie Himbeersaft.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
dann wär der Himmel national.
Die Pfarrer trügen Epauletten
Und Gott wär deutscher General.

Die Grenze wär ein Schützengraben.
Der Mond wär ein Gefreitenknopf.
Wir würden einen Kaiser haben
und einen Helm statt einem Kopf.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
dann wäre jedermann Soldat.
Ein Volk der Laffen und Lafetten!
Und ringsherum wär Stacheldraht!

Dann würde auf Befehl geboren.
Weil Menschen ziemlich billig sind.
Und weil man mit Kanonenrohren
allein die Kriege nicht gewinnt.

Dann läge die Vernunft in Ketten. 
Und stünde stündlich vor Gericht.
Und Kriege gäb's wie Operetten.
Wenn wir den Krieg gewonnen hätten - 
zum Glück gewannen wir ihn nicht!


Nachdem wir dann zurückgekommen sind, noch schnell geduscht und danach gut gegessen und getrunken. Jetzt noch ein bisschen Buch lesen und dann regenerieren um morgen gen Monschau zu radeln. Wetter wird jetzt noch wärmer, aber es war heute auch schon ok, vor allem ist es komplett trocken geblieben. Also alles gut 🤩







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